Schichtdicken und Definitionen

Spezifikationen

Die Spezifikationen für Anwendungen von Reaktionsharzen sind recht unterschiedlich. Sie werden in erster Linie von der beabsichtigten mechanischen und chemischen Beanspruchung sowie von der Ebenheit des Untergrundes bestimmt. Der Bundesverband Estriche und Beläge e.V. (BEB), 53842 Troisdorf. hat in seinen BEB—Arbeitsblättern die Art der Verschleißschichten nach Anwendungsgebieten wie folgt definiert:

  • Imprägnierung = KH-1
  • Versiegelung 0.1 — 0,3 mm = KH-2
  • Beschichtung 0,3 — 2,0 mm = KH-3
  • Belag 2,0 — 6,0 mm = KH-4
  • Estrich ab 6,0 mm = KH-5

lmpragnierungen und Versiegelungen

lmprägnierungen sind porenfüllende Tränkungen saugfähiger Untergründe mit niedrigwskosen. gut eindringfähigen Reaktionsharzen oder Kunstharzlösungen. Sie werden ausgeführt, um Oberflächen von Industriefußböden zu verfestigen, ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und die durch Abrieb entstehende Staubbildung zu verhindern (BEB-Arbeitsblatt KH-i). 
Versiegelungen sind transparente oder farbige Anstriche aus lösemittelhaltigen oder lösemittelfreien Kunstharzen. Sie werden ausgeführt, um die mechanische Beanspruchbarkeit von Industriefußböden zu verbessern und Staubbildung durch Abrieb zu verhindern, ihre Reinigung und Pflege zu erleichtern, das Eindringen von Ölen, Fetten und anderen Verschmutzungen in den Untergrund zu verhindern und um ihr Aussehen durch Farbgebung zu verbessern (BEB-Arbeitsblatt KH-2). 
Die Widerstandsfähigkeit imprägnierter oder versiegelter Untergründe gegen mechanische Beanspruchung wird bestimmt durch die Festigkeit des Untergrundes, die stofflichen Eigenschaften und die Filmdicke des aufgebrachten Versiegelungsmaterials. Bei der Widerstandsfähigkeit gegen chemische Angriffe müssen die geringe Filmdicke und die Gefahr der mechanischen Beschädigung berücksichtigt werden.

Beschichtungen

Beschichtungen sind Überzüge aus lösemittelfreien Reaktionsharzen, die im Allgemeinen mit Füllstoffen gefüllt und mit Pigmenten eingefärbt sind. Ihre Schichtdicken betragen 0,3 — 2 mm (BEB-Arbeitsblatt KH—a). Sie werden ausgeführt, um höhere mechanische Beanspruchbarkeit zu erreichen, als dies mit Versiegelungen möglich ist, und um Industriefußböden mit einer porenlosen, staubfreien Oberfläche zu versehen, die gut aussieht und sich mit geringem Aufwand reinigen und pflegen lässt. Dekorative Oberflächen können auch mit Mischungen aus Farbchips und transparenten Bindemitteln hergestellt werden, z. B. für Büroräume, Aufenthaltsräume, Sanitärräume, Treppen, Korridore und Supermärkte.

Beläge

Beläge sind Überzüge aus lösemittelfreien Reaktionsharzen, die im Allgemeinen mit Füllstoffen gemischt werden. Sie werden entweder selbstverlaufend eingestellt oder sind spachtelfähig. Selbstverlaufende Beläge sind meistens mit Pigmenten eingefärbt. Spachtelbare Beläge werden im Allgemeinen aus transparenten Reaktionsharzen mit Natur oder Farbquarzen hergestellt. Durch geeignete Farbquarzmischungen lassen sich dekorative, wenig schmutzanfällige Beläge herstellen. Da die Schichtdicke von Belägen im Allgemeinen 2 - 6 mm beträgt, dienen sie vor allem dem Schutz des Untergrundes gegen chemische Angriffe und schwere mechanische Beanspruchungen (BEB—Arbeitsblatt KH 4).
Beläge werden porenlos ausgeführt, damit sie sich leichter reinigen lassen und die hohen hygienischen Anforderungen, vor allem in der Lebensmittelindustrie, erfüllen.

Estriche

Estriche sind Überzüge aus Iösemittelfreien Reaktionsharzen, die grundsätzlich mit Füllstoffen, Quarzsanden sowie gegebenenfalls mit Pigmenten versehen werden. Sie werden als Mörtel hergestellt und entweder mit Spachtel (Traufel) oder mit der Abziehlatte aufgetragen. Ihre Mindestschichtdicke beträgt 6 mm; im Allgemeinen betragen die Estrichdicken 8 — 15 mm (BEB-Arbeitsblatt KH-5). Estriche aus Reaktionsharz erreichen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beanspruchungen sowie gute chemische Beständigkeit, sofern sie mit flüssikeitsdichtem Gefüge hergestellt werden. Ihre Haupteinsatzbereiche sind deshalb Industrieböden, die hohen bis höchsten Belastungen ausgesetzt sind oder bei denen besondere Chemikalienbeständigkeit bei starken mechanischen Belastungen gefordert wird.